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Studie: Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche beginnt beim standardmäßigen Materialpass

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Die gemeinsame Studie von Wealthcap und JLL untersucht die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche. Die Circular Economy, also die restlose Verwertung von Baustoffen ohne Abfall, wird als wichtiges Instrument zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und zur Reduzierung von Treibhausgasen identifiziert.

Die Studie identifiziert vier zentrale Handlungsfelder. Erstens wird ein verbindlicher Standard für die frühzeitige Erstellung vollständiger Materialpässe für verwendete Baustoffe gefordert. Zweitens soll die Wiederverwendung von Materialien konsequent implementiert werden. Drittens wird betont, dass Stakeholder verstärkt auf biophiles Design achten sollten, das eine an der Natur orientierte Architektur fördert und recycelbare Materialien in Innenräumen integriert. Viertens wird betont, dass flexible, modulare und bauliche Konzepte bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden sollten.

Die Analyse konzentriert sich insbesondere auf den Bestand und die Entwicklung von Immobilien. Die Struktur in den Städten ist oft veraltet, da mehr als die Hälfte der Bürogebäude in den deutschen Top-5-Städten vor 1991 errichtet wurde. Gleichzeitig entscheiden sich Immobilieneigentümer und Investoren noch zu häufig für den Abriss und Neubau, obwohl dies mit großen Mengen an umweltschädlichen Stoffen verbunden ist. Die Zement-, Stahl- und Glasindustrie zählt zu den CO2-intensivsten Wirtschaftszweigen weltweit. Die Kreislaufwirtschaft könnte eine Chance für Bestandsimmobilien darstellen, indem sie eine effizientere Wiederverwertung von Baumaterialien ermöglicht und damit zu erheblichen Einsparungen von Treibhausgasen beiträgt.

Die Studie hebt hervor, dass die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in der Praxis und Regulierung noch nicht ausreichend berücksichtigt werden. Dabei ist der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie, vom Bau bis zum Abriss, ein entscheidender Faktor für deren Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Die Studie präsentiert fünf konkrete Praxisbeispiele, um die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Praxis zu verdeutlichen. Zum Beispiel hat sich Wealthcap bewusst für den Erhalt der Münchner „Ten Towers“ entschieden und auf einen ressourcenintensiven Neubau verzichtet. Bodenbeläge und Fassadenbestandteile werden zur Wiederverwendung aufbereitet und der Strom- und Wasserverbrauch durch effiziente Maßnahmen reduziert. Das Sanierungskonzept folgt dem Prinzip „Reduce, Reuse, Recycle“.

Janny Stimmer, Leiterin Asset Management Süd & Ost bei Wealthcap, erklärt, dass es zunächst auf eine begrenzte und ressourcenschonende Verwendung von Materialien ankommt. Anschließend sollen Materialien und Bauteile möglichst lange genutzt und wiederverwertet werden. Erst wenn dies nicht mehr möglich ist, kommt der Abbruch und das Recycling der Materialien zum Einsatz.

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