Mit einem registrierten Transaktionsvolumen von 272 Millionen Euro im ersten Quartal 2023 legte der Hotel-Investmentmarkt den schwächsten Jahresstart seit 2010 hin – damals waren die Märkte noch deutlich von den Folgen der Finanzkrise geprägt. Der Vorjahreswert wurde um rund 38 Prozent verfehlt und der Zehn-Jahresschnitt um 58 Prozent. Dies ergibt die Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Laut der BNPPRE-Analyse dominierten im ersten Quartal offene Fonds das Feld der Käufergruppen. Auf sie entfällt ein Anteil von knapp 37 Prozent. Die zweitplatzierten Corporates, hinter denen sich üblicherweise Hotelbetreiber beziehungsweise -unternehmen verbergen, erreichen knapp 19 Prozent. Equity/Real Estate Funds tragen mit 14 Prozent bei, nachdem sie 2022 kaum aktiv gewesen sind. Dasselbe gilt für private Anleger, die knapp elf Prozent des Volumens ausmachen. Weitere nennenswerte Anteile erzielen zudem Spezialfonds (sieben Prozent), die öffentliche Hand (fünf Prozent) sowie Projektentwickler (3,5 Prozent).
In den ersten drei Monate des Jahres 2023 wurden 88 Millionen Euro in Hotelobjekte an A-Standorten investiert. Dieser Wert liegt nicht knapp 55 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert und 76 Prozent unter dem langjährigen Schnitt. Der Anteil am gesamten Hotel-Investmentvolumen fällt mit 32 Prozent unterdurchschnittlich aus. Lediglich zum Jahresauftakt im Jahr 2019 wurde ein noch geringerer Anteil verzeichnet. Berlin, Hamburg und München sind die einzigen Städte, wo bis jetzt vereinzelt Transaktionen registriert werden konnten.
Wie auch in anderen Assetklassen zu beobachten, kommt momentan kaum bis keine Großtransaktion zustande. So wurden noch keine Hoteltransaktionen über 50 Millionen Euro registriert. Die Größenklasse zehn bis 25 Millionen Euro erreicht mit einem Investmentvolumen von 153 Millionen Euro einen Anteil von rund 56 Prozent und schiebt sich damit auf den ersten Platz. Damit präsentiert sich diese Kategorie im Kurz– wie im Langzeitvergleich stabil. Das absolute Vorjahresergebnis wird lediglich um acht Prozent und der zehnjährige Schnitt um sechs Prozent unterschritten. Anders sieht die Situation bei der zweitplatzierten Gruppe zwischen 25 bis 50 Millionen Euro aus, die aktuell mit 82 Millionen Euro rund 30 Prozent des Volumens auf sich vereinen. Sowohl der Vorjahreswert als auch der zehnjährige Schnitt werden um über die Hälfte verfehlt. Die kleinste Kategorie „weniger als zehn Millionen Euro“ kommt mit 37 Millionen Euro auf einen Anteil von 13,5 Prozent und rangiert damit auf dem dritten Platz. Das durchschnittliche Deal-Volumen beläuft sich im ersten Quartal auf rund 16 Millionen Euro und stellt somit den niedrigsten Wert seit 2014 dar.
„Das erste Quartal ist generell kaum mehr als eine Momentaufnahme. Fakt ist, dass sich auch das Investmentgeschehen auf dem Hotelmarkt der eingetrübten konjunkturellen Entwicklung und der andauernden Leitzinsanhebungen stellen muss. Der im Jahr 2022 begonnene Preisfindungsprozess sollte allerdings in absehbarer Zeit abgeschlossen sein, sodass zum Halbjahr mit einer neu erlangten Preisklarheit mehr Transaktionen stattfinden dürften. Betreiberseitig hat sich die Situation unlängst aufgehellt, was an der raschen Erholung der Performance-Kennzahlen eindrucksvoll erkennbar ist. Besonders starke Marken mit gefestigten Konzepten profitieren vom aktuellen Aufschwung. Dieser Umstand vermindert das zwischenzeitlich angestiegene Betreiberrisiko und erhöht reziprok die Planbarkeit möglicher Investments“, so Alexander Trobitz, Geschäftsführer und Head of Hotel Services bei BNPPRE. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.